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ausbildung:ssd:ssde_schutzstufe_reinigung_instandhaltung

Dekontamination und Reinigung von Schutzanzügen

Wasserlösliche Chemikalien können durch einfaches abspülen des Chemikalienschutzanzuges mit Wasser vom Anzugstoff gelöst werden.

Die wasserunlöslichen Chemikalien unterteilen sich in

polare : z.B. Säuren, Basen, Aldehyde
unpolare : z.B. Fette, Öle

Dieses Problem besteht jedoch auch für die Waschmittel Industrie, sie hat deshalb Detergenten entwickelt, die an einem Ende polar und am anderen Ende unpolar sind, sodass sie beide Arten von Chemikalien lösen können.

Die Dekontamination kann also in diesen Fällen mit herkömmlichen Industriewaschmitteln erfolgen

Ablauf Allgemein

  • Zunächst ist der Chemikalienschutzanzug zur Entfernung grober Verunreinigungen bzw. Wasserlöslichen Chemikalien mechanisch zu reinigen, ( Waschwanne oder Waschbecken ) d.h. mit warmen Wasser abzuwaschen, ( erhöht nicht nur den Reinigungserfolg, sondern auch die Geschmeidigkeit des Anzuges ).
  • Der Waschvorgang wird ein bis zweimal wiederholt. Nach ausreichender Spülung mit klarem Wasser wird der Anzug geöffnet und innen ausgewaschen. Die Schutzbekleidung ist danach nochmals innen wie außen ausreichend zu spülen, da anhaftende Schmutz- und Seifenreste die Wirksamkeit des Desinfektionsmittels beeinträchtigen.
  • Nach der Reinigung wird die Schutzbekleidung im geöffneten Zustand desinfiziert. Bei Beschaffung von Desinfektionsmittel sind die Empfehlungen der Chemikalienschutzanzugshersteller zu beachten.
  • Die Trocknung der gereinigten und desinfizierten Schutzanzügen sollte mittels eines Wärmegebläses erfolgen. Mittels dieser Gebläseeinrichtung und eines Verteilersystems kann die Luft bis an die Handschuhe und Stiefel geführt werden. ( Temperatur laut Hersteller )

Bei Fremdbelüfteten Anzügen ist nach der Trocknung das Luftverteilersystem mit Atemluft zu durchspülen.

  • Dann erfolgt eine Sichtprüfung zur Aufdeckung von Schäden am Anzugsmaterial.

Bei der Reinigung der Schutzanzüge im Feuerwehrhaus muss auf den Eigenschutz des Reinigungspersonals geachtet werden.

Reinigung und Desinfektion mit einer Industriewaschmaschine

  • In einem Waschvorgang ( Vor- und Hauptwäsche ) wird die Reinigung und Desinfektion durchgeführt. Sichtscheiben sind gegen Beschädigungen mit einem wichen Polster zu schützen.
  • Zur Überprüfung des Erfolges, sollte der getrocknete Chemikalienschutzanzug in einem abgeschlossenen Behältnis ( z.B. Fass ) etwa 24 Stunden gelagert werden.
  • Danach sollte dass Umluftvolumen im Behälter mit einem Prüfröhrchen gemessen werden. Falls eine Restkontamination vorhanden ist, muss der Reinigungsvorgang wiederholt werden.

Besteht die Notwendigkeit, Personal und Schutzanzüge am Einsatzort erneut einzusetzen, so sollte wie folgt verfahren werden:

  • Die Dekontamination ist durchzuführen
  • Dem schon einmal unter Schutzanzug eingesetztem Personal ist eine ausreichende Erholungspause zu gewähren ( belastungsabhängig aber mind. 30 Minuten )
  • Die Anzüge sollten aus hygienischen Gründen innen mit einem Desinfektionsspray behandelt werden ( Einwirkzeit beachten )!!

Geräte zur Reinigung

  • Bürsten mit Stiel
  • Vliestücher oder Putzwolle zur Trockenreinigung
  • Auffangplanen ca. 4x4m
  • Geräte zur Herstellung einer Auffangwanne
  • Behälter für kontaminiertes Wasser mit Entleerungsmöglichkeiten
  • Foliensäcke

Entsorgung

Stoffe, kontaminierte Gegenstände und kontaminierte Reinigungsflüssigkeiten sowie verunreinigtes Wasser sind aufzufangen und durch Fachfirmen zu entsorgen.

Dichtprüfung

  • Die Dichtheit der Anzugsventile ist nach jeder Reparatur oder Reinigung in Verbindung mit einem Maskendichtprüfgerät zu prüfen.
  • Der dicht gesetzte Schutzanzug ist mit Luft auf 18 mbar Überdruck aufzublasen. Nach einer Beruhigungszeit von ca. 3 Minuten ( Entfalten des Anzuges ) ist der Druck im Anzug auf 16 mbar zu reduzieren. Nach einer weiteren Minute ist der noch vorhandene Druck im Anzug zu messen, er darf nicht unter 14 mbar abgesunken sein.

Um Fehlmessungen zu vermeiden, ist die Prüfung in einem zugfreien Raum durchzuführen.

Lagerung

Der Reißverschluss wird mit einem Fettstift oder geeigneten säurefreiem Fett nach jeder Reinigung oder halbjährigen Lagerung leicht eingestrichen und bewegt. Reißverschluss bis ca. 10 cm vor Anschlag schließen.

Stationär Lagern

  • Anzug aufhängen, Kopfhaube muss Bodenkontakt haben
  • Anzug über eine Stange legen, Stiefel auf dem Boden stehend
  • Hängebügel verwenden

Die Lagerung muss in sauberem und trockenem Zustand bei Normalklima, frei von Schadstoffen, geschützt vor direktem Sonnenlicht und Erwärmung, erfolgen. Lagertemperatur -15 C bis +25 C.

ausbildung/ssd/ssde_schutzstufe_reinigung_instandhaltung.txt · Zuletzt geändert: 27.11.2022 16:25 (Externe Bearbeitung)