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ausbildung:te:teb_elektrische_anlagen_verhalten

Verhalten bei elektrischen Anlagen

Im Bereich elektrischer Anlagen ist bei einem Feuerwehreinsatz zusätzlich zu den allgemeinen Gefahren auch noch die Gefährdung der Mannschaft durch den elektrischen Strom zu beachten.

Daher muss bei jedem Einsatz unbedingt veranlasst werden, dass die elektrischen Anlagen spannungsfrei gelegt wird (z.B.: EVN verständigen, ÖBB- Einsatzleiter,…).

Diese Gefährdung kann erfolgen durch:

  • direktes oder indirektes Berühren von unter Spannung stehender Teile einer elektrischen Anlage (z. B. „aktive“ Leitungen, Motorengehäuse,…)
  • durchnässte Kleidung
  • Metallteile der Feuerwehrausrüstung (z.B. ausgefahrener Leiterpark einer Drehleiter, Strahlrohre)
  • feuchte oder nasse Holzleitern und Einreißhaken etc.

durch dieses kann Strom weiter geleitet werden!

Einhaltung der Sicherheitsabstände bei elektrischen Anlagen

Das Einhalten der Sicherheitsabstände ist bei technischen Einsätzen, bei elektrischen Anlagen sowie bei Brandeinsätzen (z.B. ein herabgefallenes Leitungsseil) sehr wichtig.

Zum Beispiel:

  • Stromleitung im Haushalt
  • Gleisbereich
  • Hochspannungsleitung

Dies kann durch Unsachgerechtes arbeiten an der Einsatzstelle zu schweren Verletzungen für die Einsatzkräfte kommen.

Zum Beispiel:

  • Verbrennungen 1. bis zu 3. Grad
  • Herzrhythmusstörung
  • Kreislaufstillstand

Sicherheitsabstände bei herabhängenden oder bodenberührenden Leitungen:

Niederspannung 1 Meter
Hochspannung 10 Meter

Überschläge bei der Annäherung an Hochspannungsanlagen:

Sicherheitsabstand 10 Meter

DER SPANNUNGSTRICHTER

  • Berührt ein abgerissenes Seil einer Hochspannungsleitung den Erdboden, so fließt elektrischer Strom in das Erdreich. In diesem Bodenbereich können Menschen und Tiere von Fuß zu Fuß eine Spannung abgreifen (=Schrittspannung).
  • Von jeder Berührungsstelle des Seiles mit dem Boden oder anderen unter Spannung stehenden Teilen, die vom Seil berührt werden, ist ein Mindestabstand von 10 Metern einzuhalten.
  • Der Spannungstrichter kann gefahrlos verlassen werden, wenn man sich mit ganz keinen Schritten (halbe Schuhlänge) entfernt. Man kann auch mit geschlossenen Füßen aus dem Spannungstrichter hüpfen oder so von einem Fuß auf den anderen springen, dass der Boden nicht gleichzeitig mit beiden Füßen berührt wird.

LÖSCHMITTEL

Im Bereich elektrischer Anlagen dürfen nur geeignete Feuerlöschmittel unter strikter Einhaltung bestimmter Sicherheitsabstände eingesetzt werden.

Anmerkung: Nasslöscher mit Frostschutzmitteln bzw. Schaummittelzusätzen dürfen, so wie ABC-Pulverlöscher nur in Niederspannungsanlagen (also z. B. im Haushalt und den meisten betrieblichen Bereichen) verwendet werden. Löschschäume (Schwerschaum = SS, Mittelschaum = MS und Leichtschaum = LS) sowie AFFF-Löschmittel (z. B. Light Water = LW), welche über Strahlrohre vorgetragen werden, dürfen nur in spannungsfreien Anlagen zum Einsatz kommen.

ARBEITEN MIT FAHRZEUGEN

Arbeiten mit Kränen, Drehleitern, Gelenkbühnen und Einsatzfahrzeugen mit ausfahrbaren Leitern oder Beleuchtungsgeräten im Bereich von Freileitungen bedürfen einer besonderen Vorsicht.

Wichtig: Es ist ein verlässlicher Einweiser zu bestimmen. Die Fahrzeuge dürfen selbstverständlich nur in eingezogenem bzw. versenktem Zustand umgestellt bzw. verschoben werden.

Richtige Maßnahmen wenn man mit dem Gerät in die Stromleitung kommt:

Sollte es trotzdem zu einer Berührung der Leitung kommen, dann ist es am sichersten, im Fahrzeug zu bleiben (faradayscher Käfig), auch wenn die Reifen brennen!

Aus dem Leitungsbereich fahren, den Ausleger aus dem Gefahrenbereich schwenken, einziehen oder absenken!

Achtung: Das gleichzeitige Berühren von Fahrzeug und Boden kann tödlich sein!

In der Nähe stehende Personen sind daher zu warnen und daran zu hindern, das Fahrzeug zu berühren.

RETTUNGSMASSNAHMEN

Rettungsmaßnahmen sind auch im Feuerwehreinsatz nur unter speziellen Sicherheitsmaßnahmen gestattet. Dabei sind Nieder- und Hochspannungsanlagen zu unterscheiden:

Niederspannungsanlagen (bis 1.000 Volt)

  • Da die Wahrscheinlichkeit besteht, dass der Verunfallte lebt, muss die Befreiung von Personen aus dem Stromkreis – unter Berücksichtigung der eigenen Sicherheit – so rasch als möglich erfolgen.
  • Sicherheitsabstände zu stromführenden Anlagenteilen sind einzuhalten! Niemals spannungsführende Teile – dazu gehört auch der Verunglückte – ohne besondere Schutzmaßnahmen berühren!
  • Auf isolierende Unterlage (Gummimatte, trockener Holzboden) stellen. Gummistiefel und -handschuhe oder trockene Lederstiefel und -handschuhe tragen! Isolierendes Werkzeug (Zangen mit Isoliergriff, trockene Holzstange etc.) verwenden!
Der Verunglückte kann durch:
  • allpoliges Abschalten des Stromes (Ziehen des Steckers, Abheben der Sicherungen, Auslösen des Fehlerstromschutzschalters ect.)
    oder
  • durch Losreißen von den spannungsführenden Teilen aus dem Stromkreis gerettet werden.

Hochspannungsanlagen (über 1.000 Volt)

 Ohne Freischaltung der Anlage ist eine gefahrlose Annäherung nicht möglich.    

Daher muss:

  • Unfallstelle gegen Betreten gesichert werden!
  • Sofort Kontakt mit der EVN aufnehmen!
  • Freischaltung der Anlage veranlassen!
  • Verunfallten anschließend retten!
  • Erste Hilfe (lebensrettende Sofortmaßnahmen) durchführen!!
ausbildung/te/teb_elektrische_anlagen_verhalten.txt · Zuletzt geändert: 27.11.2022 16:25 (Externe Bearbeitung)