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ausbildung:ga:gatr_sachgebiet_8

Gefahrenlehre

Gefahren an Einsatzstellen

Gefährliche Stoffe

Was sind gefährliche Stoffe?
Gefährliche Stoffe (gefährliche Zubereitungen, gefährliche Güter, Schadstoffe) können bei Freiwerden in bestimmten Konzentrationen Menschen, Tiere, Pflanzen und Umwelt gefährden!


Wo kommen gefährliche Stoffe vor?
Im Einsatzfall muss beinahe überall mit dem Vorkommen von gefährlichen Stoffen gerechnet werden.
Beispiele:

Transport Chemikalien, Treibstoffe, Flüssiggase,…
Gewerbe, Industrie Lacke, Säuren, Chemikalien, radioaktive Stoffe
Krankenhäuser, Labors Infektiöse und radioaktive Stoffe
Landwirtschaft Düngemittel, Spritzmittel, Gärgas
Freizeitanlagen Chlor, Ammoniak
Haushalt Spraydosen, Reinigungsmittel, Medikamente,Gasbehälter
Problemstoffsammelstellen
Mülldeponien
Verschiedene Altstoffe in undefinierbaren
Zusammensetzungen

Wie sind gefährliche Stoffe gekennzeichnet? z.B.:

  • Warntafel
  • Gefahrenzettel
  • Farbkennzeichnung auf Gasflaschen und Rohrleitungen

Gefahren durch Gefährliche Stoffe

Explodierende Bombe
Für explosive Stoffe/Gemische und Erzeugnisse mit Explosivstoff
Flamme
Für explosive Stoffe/Gemische und Erzeugnisse mit Explosivstoff
Flamme über einem Kreis
Für entzündend (oxidierend) wirkende Gase, Flüssigkeiten oder Feststoffe
Totenkopf mit gekreuzten Knochen
Für akut toxische Stoffe und Gemische
Gasflasche
Für unter Druck stehende Gase
Ätzwirkung
Für Stoffe und Gemische, die auf Metalle korrosiv, hautätzend und/oder
schwer augenschädigend wirken
Gesundheitsgefahr
Für karzinogene oder die Atemwege sensibilisierende Stoffe und Gemische
Umwelt
Für Stoffe und Gemische, die akut oder chronisch Gewässer gefährden
Ausrufezeichen
Für Stoffe und Gemische, die Haut, Augen oder Atemwege reizen

Weitere Informationen dazu findet man im „Gefahrstoffblattler“ des ÖBFV welcher in deiner Feuerwehr aufliegt.

Welche Sofortmaßnahmen sind bei Gefahrstoffeinsätzen zu treffen?

In diesem Fall wird die GAMS-Regel angewandt!

GEFAHR ERKENNEN
ABSPERREN, ABSICHERN
MENSCHENRETTUNG
SPEZIALKRÄFTE ANFORDERN

Wie kann man sich vor gefährlichen Stoffen schützen?

In diesem Fall wird die 3 A - Regel angewandt!

ABSCHIRMUNG
ABSTAND HALTEN
AUFENTHALTSZEIT

Ein unbekannter Stoff birgt eine unbekannte Gefahr

Verbote an der Einsatzstelle

Im Einsatz sollte man keinesfalls:

Gefahren an Einsatzstellen

Bei der Durchführung der Einsätze müssen die Feuerwehrleuten Gefahren beachten und auch sich selbst davor schützen.

Um die Gefahren zu erkennen wird die 4A-1C-4E Regel angewandt.

Erkannte Gefahren sind sofort an den Gruppenkommandanten weiter zu melden!

Atemgifte

Atemgifte sind Stoffe in fester, flüssiger oder gasförmiger Form, die über die Atemwege in den Körper gelangen können und dort Schädigungen hervorrufen. Sie wirken entweder erstickend, reizend / ätzend oder blut-, nerven -, zellschädigend.

Vorkommen

  • Bei allen Brandeinsätzen, vor allem in geschlossenen Räumen.
  • Bei thermischen Zersetzungen (z.B. Düngemittelzersetzung).
  • Bei Einsätzen in Tanks, Silos, Gruben, Kanalisationen, Gärkeller.
  • Bei Einsätzen mit ausströmenden Gasen und gefährlichen Stoffen (z. B. Tankwagenunfall).

Erkennen

  • Durch Erkennen von Hinweisschildern oder Warntafeln.
  • Teilweise durch ihre Farbe oder ihren markanten Geruch.
  • Durch Messungen  Stützpunktfeuerwehr (da meist mit Sinnesorganen nicht wahrnehmbar).

Schutzmaßnahmen

  • Außerhalb des Gefahrenbereiches bleiben (Absperrgrenzen).
  • Geeignete Schutzausrüstung (Atemschutz, Schutzanzüge).

Verwende im Zweifelsfall immer Atemschutz!

Angstreaktion

Ist eine Kurzschlusshandlung oder Schreckreaktion von Einzelpersonen oder auch eine Panikreaktion von Menschenmassen, die durch eine Gefahr unmittelbar bedroht sind oder sich bedroht fühlen.
Aber auch wir Feuerwehrleute können Angstreaktionen zeigen, welche sich sofort an der Einsatzstelle oder erst nach dem Einsatz auswirken.

Vorkommen
Vor allem bei Opfern, Zuschauern und Einsatzkräften an Einsatzstellen oder nach Einsätzen mit Verletzten und Toten.

Erkennen
Menschen reagieren unter starker Angst sehr unterschiedlich. Manche Betroffene wirken ganz ruhig bis teilnahmslos (evtl. Schock), andere reagieren sofort hysterisch (evtl. Kurzschlusshandlung).

Schutzmaßnahmen Personen, die im Gefahrenbereich angetroffen werden, auch wenn sie nicht unmittelbar bedroht sind, auf jeden Fall ansprechen, ggf. beruhigen und in Sicherheit bringen.

Einsatznachbesprechungen durchführen!

Ausbreitung

Ausbreitung kann sowohl eine Vergrößerung der Gefahr, als auch eine räumliche Ausweitung des Schadensereignisses bedeuten. Vorkommen

  • Brandeinsatz \\Wärmeleitung, Wärmestrahlung, Wärmeströmung, Art, Menge oder Zustand brennbarer Stoffe, Flash over (schlagartige Flammenausbreitung) sowie Funkenflug.
    Druckanstieg in Behältern oder Tanks mit Gasen und Flüssigkeiten.
    Einsatz ungeeigneter Löschmittel oder falscher Löschtaktik.
  • Technischer Einsatz
    Folgeunfälle
    Ausbreitung ausströmender Gase oder auslaufender Flüssigkeiten.


Erkennen

  • Beim Vorgehen den Schadensverlauf beobachten und melden.

Schutzmaßnahmen

  • Richtiger Löschmitteleinsatz (z. B. Sprühstrahl - Vollstrahl).
  • Auf Sicherung des Rückzugsweges achten (z.B. Schlauch oder Leine als Rückzugssicherung).
  • Absperren und Absichern des Gefahrenbereiches.
  • Beobachten und melden.

Verhindern der Ausbreitung vor Bekämpfung der Gefahren!

Atomare Strahlung

Bestimmte Stoffe senden radioaktive Strahlen aus, die auf Menschen, Tiere und die Umwelt schädigend wirken.

Vorkommen

Industrie, Medizin, Kerntechnische Anlagen, Satelliten, Forschung, Schulen, Transport

Erkennen

  • Kann mit unseren Sinnesorganen nicht wahrgenommen werden.
  • Hinweisschilder an Gebäuden, Fahrzeugen und Versandstücken.
  • Durch Strahlenmess- und Nachweisgeräte (Stützpunktfeuerwehren).

Schutzmaßnahmen

  • Auf Hinweisschilder achten.
  • Sofort Rückmeldung an den GRKDT.
  • Einhalten der 3A-Regel.

Abstand halten
Abschirmung nützen
Aufenthaltszeit gering halten

Chemische Stoffe

Vorkommen, Erkennen, Schutzmaßnahmen
siehe Kapitel: Gefährliche Stoffe (Verweis lt. Inhaltsverzeichnis)

Erkrankung – Verletzung

Darunter versteht man lebensbedrohliche Zwangslagen an Einsatzstellen für Menschen und Tiere, sowie die Gefahr der Ansteckung oder mechanischen Verletzung der Einsatzkräfte.

Vorkommen

  • Immer wenn Menschen oder Tiere verletzt oder gefährdet sind.
  • Die Gefahr sich zu verletzen ist an fast jeder Einsatzstelle gegeben.
  • Ansteckungsgefahr besteht beim Umgang mit Verletzten oder infektiösen Stoffen (Krankenhäuser, Labors).

Erkennen

  • Durch Beobachten der Einsatzstelle und des Einsatzablaufes.
  • Hinweisschilder

Schutzmaßnahmen

  • Angeordnete Schutzausrüstung tragen
    (z. B. Schutzhandschuhe, Gesichtsschutz, evtl. Vollschutzanzug, …)
  • Verletzte nur mit Infektionsschutz berühren
    (Einmaluntersuchungshandschuhe, Beatmungstuch,…).
  • Beherrschen der lebensrettenden Sofortmaßnahmen und richtige Anwendung.

Explosion

Explosion ist eine schlagartig verlaufende chemische Reaktion mit plötzlich freiwerdender Wärme und / oder Druckwirkung. Zu den Explosionen zählen Stichflammen, Verpuffung, Fettexplosion, Druckbehälterzerknall, Staubexplosion und ähnliche Erscheinungsformen.

Vorkommen

  • bei Erwärmung von Druckbehältern und Tanks mit brennbaren Flüssigkeiten.
  • bei Bildung explosiver Dampf/Luft-Gemische (Erdgasaustritt,..)
  • Fettexplosion und Staubexplosion (auch infolge falschen Strahlrohreinsatzes).

Erkennen

  • durch Beobachten der Einsatzstelle und des Einsatzverlaufes.
  • durch Hinweisschilder an Gebäuden, Fahrzeugen und Versandstücken.
  • durch Ex-Messgeräte.

Schutzmaßnahmen

  • richtiges Vorgehen beim Brandeinsatz (z. B. beim Öffnen der Türe zum Brandraum).
  • richtiges Einsetzen der befohlenen Löschmittel.
  • Zündquellen im Gefahrenbereich vermeiden und ausschalten.

Elektrizität

Fließt elektrischer Strom durch den menschlichen Körper, kann er Herzkammerflimmern und/oder schwere Verbrennungen hervorrufen. Durch Leitungsüberlastung oder Kurzschluss kann es auch zu Folgebränden kommen.

Vorkommen

  • Gefahren durch Elektrizität treten an fast jeder Einsatzstelle auf. So schmilzt oder brennt zum Beispiel die Isolierung von Leitungen ab, beim Löschen nass gewordene Bauteile werden leitend, metallische Teile und Leitungen führen plötzlich Spannung, ……
    • Niederspannungsanlagen (bis 1000 V): Hausinstallationen, Fernmeldeanlagen
    • Hochspannungsanlagen (über 1000 V): Transformatoren, Frei- und Fahrleitungen
  • Elektrisch betriebene Kraftfahrzeuge und Photovoltaikanlagen
  • Bei Verkehrsunfällen geht vom Akku (Batterie) und den Stromleitungen Brandgefahr aus.

Erkennen

  • Nicht mit den menschlichen Sinnesorganen erkennbar.
  • Niederspannungsanlagen sind in der Regel ohne Kennzeichnung.
  • Warnschilder an Hochspannungsanlagen.
  • Messgeräte
  • Funken und Lichtbogen

Schutzmaßnahmen

  • Bei Niederspannungsanlagen:
    • Grundsätzlich spannungsführende Teile nicht berühren.
    • Beim Erkunden und Retten 1m Mindestabstand zu spannungsführenden Teilen!
    • Verunglückte nicht mit den bloßen Händen berühren.
    • Verunfallte Personen nur von gut isoliertem Stand aus dem Gefahrenbereich ziehen.
    • Mindestabstände beim Löschen einhalten \\(Sauberes Wasser, C-Sprühstrahl: 1 m, C-Vollstrahl: 5 m).

Sicherheitsabstände bei Löscharbeiten
N 1 / 5

  • Bei Hochspannungsanlagen:
    • Hochspannungsanlagen nur in Begleitung von Elektrofachkräften betreten.
    • Abschaltungen dürfen nur vom Fachpersonal durchgeführt werden.
    • Menschenrettung erst nach Freigabe durch Fachpersonal möglich!
    • Bei am Boden aufliegender Freileitung oder Fahrleitung Sicherheitsabstand von mind. 20 m beachten (Spannungstrichter).
    • Mindestabstände beim Löschen einhalten
      (Sauberes Wasser, C-Sprühstrahl: 5 m, CVollstrahl: 10 m).

Sicherheitsabstände bei Löscharbeiten
H 5 / 10

Bei Verkehrsunfällen:

  • Zündung ausschalten (Schlüssel nicht abziehen).
  • Akku (Batterie) abklemmen (Minuspol zuerst).

Einsturz

Unter dieser Gefahr versteht man das Einstürzen, Umstürzen, Herabfallen von Teilen und/oder das Verschütten von Menschen in Kanalbaustellen, Gruben, Gebäuden usw.

Vorkommen

  • Brandeinsatz
    • Abbrand oder Ausdehnung tragender Teile.
    • Gewichtserhöhung durch Brandschutt oder Löschwasser.
    • Aufquellen gelagerter Stoffe.
  • Technischer Einsatz
    • Unwettereinsätze bei Sturm, Hochwasser, Erdbeben, Muren- und Lawinenabgang.
    • Tief- oder Hochbauunfälle bei Gebäude-, Künetten- oder Baugrubeneinsturz.

Erkennen

  • Durch Beobachten der Einsatzstelle und des Einsatzverlaufes.
  • Beim Vorgehen den Boden abtasten.
  • Achten auf Geräusche, Abbröckelungen und Rissbildung.

Schutzmaßnahmen

  • An der Einsatzstelle möglichst geschützte Stellen aufsuchen (Tür- bzw. Fensteröffnungen) und Trümmerschatten beachten.
  • Löschmittel gezielt einsetzen um Wasserschaden zu vermeiden.
  • Einsturzgefährdete Gebäudeteile nicht betreten.
  • Rückzugsweg sichern.
  • Bei akuter Gefahr sofort den Gefahrenbereich verlassen.
  • Beobachtungsposten aufstellen, der bei Gefahr das Kommando „Alle Mann zurück“ gibt.
  • Rückmeldung an den Gruppenkommandant.

Gefahren an Einsatzstellen (Matrix)

ausbildung/ga/gatr_sachgebiet_8.txt · Zuletzt geändert: 27.11.2022 16:25 (Externe Bearbeitung)