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ausbildung:ssd:ssde_schutzstufe

Schutzbekleidung

Die Wahl der richtigen Schutzbekleidung wird durch die Art und die Eigenschaften der gefährlichen Stoffe und durch die Einsatzbedingungen bestimmt.

Dabei ist die, den jeweiligen Einsatzerfordernissen angepasste, ausreichend beständige Schutzbekleidung auszuwählen.

Die Schutzwirkung der Schutzbekleidung ergibt sich aus der Ausführungsform, dem verwendeten Material, sowie seiner Beständigkeit gegenüber Schadstoffen und/oder Einwirkung von Hitze oder Kälte.

Bei begründetem Bedarf können für Sondereinsätze, abweichend von dieser Einteilung, auch Schutzanzüge anderer Ausführungsformen verwendet werden.

Die Schutzwirkung der Kontaminationsschutzbekleidung ergibt sich aus der Ausführungsform und der Beständigkeit. ( Beständigkeitsliste der Herstellerfirma beachten!! )

Einteilung der Schutzbekleidung

Die ÖNORM S 5206 unterscheidet Teilschutzanzüge und Vollschutzanzüge. Diese sind in mindestens zwei Standartgrößen herzustellen.

Größe I für Körpergröße bis 180 cm ( M ) und Größe II für Körpergröße über 180 cm ( L )

Barrierematerialien von Schutzanzügen

Es gibt wenige Materialien, welche die hohen Leistungsanforderungen an gasdichte Schutzanzüge erfüllen. Zu diesen gehören Butyl, Fluorpolymere, Laminate aus Nylon / Butyl oder Nylon/Fluorpolymer sowie sogenannte Filmlaminate.

Die einzelnen Komponenten werden schichtweise miteinander verbunden und bilden so die Barriere.

Belastung bei Einsätzen mit Vollschutzanzügen

Arbeit mit Schutzanzügen bringt unterschiedliche Belastungen für den Träger:

  • Durch die Atemschutzmaske und zusätzlich durch die Sichtscheibe kommt es zu einer Einengung des Sichteldes. Dies trifft besonders zu wenn der Anzug in seiner Größe nicht dem Körperbau des Trägers entspricht.
  • Durch die Atemgeräusche, den Kopfschutz und der schalldämpfenden Wirkung des Anzuges kommt es zu einer schlechteren Verständigung innerhalb des Trupps
  • Aufgrund der schlechten Wärmeabgabe nach Außen kommt es im Inneren des Anzuges zu einem Wärmestau der den Träger erheblich belastet
  • Das Gewicht des Schutzanzuges bringt zusätzlich zum Pressluftatmer eine vermehrte Anstrengung
  • Durch die Volumenzuhname des Anzuges ist die Beweglichkeit des Trägers eingeschränkt
  • Auch psychologische Phänomene ( Platzangst ) können den Träger beeinträchtigen

Begrenzungder Einsatzzeit bei Verwendung von Vollschutzanzügen

Durch die genannten Gründe ergeben sich naturgemäß andere Einsatzzeiten als beim Atemschutzeinsatz. Im Allgemeinen wird die Einsatzzeit mit 12 Minuten festgelegt. Dies deshalb weil danach für die Dekontamination auch entsprechend Luft im Pressluftatmer vorhanden sein muss ( Ausnahme bei Verwendung einer Luftversorgungseinrichtung )

Gebrauchsanleitung

Jedem Schutzanzug muss bei der Lieferung eine Gebrauchsanleitung in deutscher Sprache beigegeben werden, die so abgefasst ist, dass ein Benutzen durch geübte und qualifizierte Personen möglich ist.

Die Gebrauchsanleitung muss Hinweise auf geeignete Unterbekleidung, das richtige Anlegen, die Pflege, die Wartung, die Funktionsprüfung und die Lagerung enthalten.

Weiters muss die Gebrauchsanleitung eine Beständigkeitsliste enthalten.

Ferner ist auf mögliche Benutzungsfehler hinzuweisen, z.B. Gefahr der elektrostatischen Aufladung, usw.

Einsatzregeln von Vollschutzanzügen

  • Es dürfen in einem Trupp nur Vollschutzanzüge mit gleicher Chemikalienbeständigkeit verwendet werden
  • Pressluftatmer gleicher Bauart ( Ein oder zwei Flaschengeräte )
  • Keine Wiederstandsatmer
  • Unter dem Vollschutzanzug ist ein geeigneter Schutzhelm zu tragen
  • Geeignete Unterziehbekleidung ( Baumwolle oder anderes gut schweißsaugendes Material )
  • Die eingeschränkte Temperaturbeständigkeit von Schutzanzügen ist zu beachten
  • Keine persönlichen Gegenstände tragen

Gebrauch

Die Träger von Vollschutzanzügen müssen neben der Ausbildung zum AS-Geräteträger auch eine Ausbildung in der Verwendung von Vollschutzanzügen aufweisen.

Zum An- und Ablegen des Schutzanzuges ist eine zweite Person erforderlich. Beides ist nach den Angaben des Herstellers durchzuführen.

Grundsätzliche Vorgangsweise

  • Pressluftatmer, Schutzanzug, Baumwollhandschuhe, Unterziehbekleidung, falls erforderlich Atemschutzmaske zur verwendung bereitstellen
  • Kurzprüfung des Pressluftatmers
  • Sichtprüfung aller Ausrüstungsgegenstände
  • Sichtscheibe mit Klarsichtmittel behandeln
  • Reißverschluss mit Fettstieft behandeln
  • Anzug so auflegen, dass die Stiefel lagerichtig sind
  • Stiefel anziehen. Vorsicht beim Anlegen! Die Verbindung zwischen Stiefel und Anzug ist empfindlich!
  • Pressluftatmer aufnehmen
  • Atemschutzmaske anlegen ( Dichtprobe )
  • Baumwollhandschuhe anlegen
  • Wenn möglich jenen Ärmel anlegen, der keinen Reißverschlussteil hat
  • zweiten Ärmel anlegen. Achtung auf die richtige Lage des Anzuges beim Pressluftatmer!
  • erst auf Anweisung wird der mit der Maske verbunden und der Anzug geschlossen. Die Reißverschlussteile müssen vor dem Verschließen in lagerichtiger Position sein!

Nach dem Einsatz

  • nach erfolgter Dekontamination Reißverschluss öffnen lassen
  • Anzug in umgekehrter Reihenfolge ablegen
ausbildung/ssd/ssde_schutzstufe.txt · Zuletzt geändert: 27.11.2022 16:25 (Externe Bearbeitung)