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ausbildung:ga:gatr_sachgebiet_6

Brand- und Löschlehre

Der Brand und seine Wirkung

Die Oxidation

Die Oxidation ist ein chemischer Prozess, in dem sich Sauerstoff mit einem (brennbaren) Stoff verbindet. Sauerstoff ermöglicht und fördert die Verbrennung. Man unterscheidet zwischen langsamer und schneller Oxidation. Die schnelle Oxidation nennen wir auch Verbrennung.

Die Erscheinungsformen der schnellen Oxidation (Verbrennung) sind Feuer (Flammen und Glut) und Wärme. Bei jeder Verbrennung können wir immer Licht und Rauch wahrnehmen. Voraussetzungen für eine Verbrennung

  • Brennbarer Stoff
  • Sauerstoff
  • Wärme (Zündenergie)
  • Weiters muss eine Reaktionsbereitschaft, bzw. das „richtige“ Mengenverhältnis vorhanden sein.

Das Verbrennungsdreieck

Die Voraussetzungen für die Verbrennung wer- werden im sogenannten Verbrennungsdreieck anschaulich grafisch dargestellt.

Die Brandklassen

Die wichtigsten Temperaturbereiche

Der Zündpunkt:

(Definition nach ÖNORM F1000)
Die Zündtemperatur ist die niedrigste, unter festgelegten Bedingungen ermittelte Temperatur, bei der sich ein brennbarer Stoff in der Luft entzündet. Der Zündpunkt ist also die Temperatur, ab der ein bestimmter Stoff zu brennen beginnt. Dieser Zündpunkt ist je nach Stoff verschieden.

Der Flammpunkt:

(Die Definition nach der ÖNORM F1000)
Der Flammpunkt ist die niedrigste Temperatur, bei der eine brennbare Flüssigkeit oberhalb des Flüssigkeitsspiegels mit Luft eine zündbare Dampfkonzentration bildet, die bei kurzzeitiger Einwirkung einer Zündquelle zur Entflammung kommt. Der Flammpunkt ist also die Temperatur, die ein flüssiger Stoff erreichen muss, damit er von außen entzündet werden kann. Der Flammpunkt betrifft nur flüssige Stoffe und ist je nach Brennstoff verschieden.

Beispiel: um Diesel entzünden zu können, muss dieser auf mindestens 55° C erwärmt werden, damit er entzündbare Dämpfe entwickelt.

Richtig Löschen

Die Arbeit der Feuerwehr besteht darin, eine der Voraussetzungen die für eine Verbrennung notwendig sind zu beseitigen.

Löschen ist das Beseitigen einer oder mehrerer Voraussetzungen für die Verbrennung.

Dazu werden verschieden Löschverfahren angewendet.

Die Feuerwehr kann beim Mengenverhältnis von brennbarem Stoff - Sauerstoff und Zündtemperatur ansetzen. Diese Bedingungen lassen sich verändern.

Damit ergeben sich folgende Löschverfahren:

  • Ersticken

durch Sauerstoffentzug (Verdrängen, Abdecken)

  • Abkühlen

durch Wärmeentzug (Abkühlen unter den Zünd- bzw. Flammpunkt)

  • Beseitigen des Brennstoffes, Verdünnen

durch Entzug des brennbaren Stoffes Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit direkt in die chemische Reaktion der Verbrennung einzugreifen:

  • Stören - Antikatalytischer Löscheffekt

Diese vierte Möglichkeit wird bei Löschpulver genützt. Auf diese Weise wird die Verbrennung rasch gestoppt, es bleibt jedoch, da keine Kühlwirkung vorhanden ist, das Risiko einer Rückzündung sehr groß.

Die Erscheinungsformen einer Verbrennung sind:

Flamme oder Glut oder beides zusammen.

Flammen entstehen bei der Verbrennung von brennbaren Gasen oder Dämpfen. Da man einem Gas- oder Dampfstrom schwer Wärme entziehen kann, muss das richtige Mengenverhältnis zwischen brennbarem Stoff und Sauerstoff verändert werden.

Ersticken
Glut ist ein erwärmter fester oder flüssiger Stoff mit sichtbarer Wärmestrahlung.
Wird bei einem brennbaren Stoff mit Gluterscheinung das Mengenverhältnis verändert, wird nicht ausreichend gelöscht, da dadurch die hohe Temperatur nicht entzogen wurde. Ein Löscherfolg stellt sich in diesem Fall nur dann ein, wenn dem brennenden Stoff die Wärme entzogen wird.

Abkühlen
Bei brennbaren Stoffen, die mit Flamme und Glut brennen, muss nur die Glut abgekühlt werden, weil dann auch gleichzeitig die Bildung von brennbaren Gasen verhindert wird.


Glut - abkühlen
Flammen - ersticken
bzw. - stören

Löschmittel

Der Gruppenkommandant befiehlt die Art der einzusetzenden Löschmittel. Der Trupp setzt das befohlene Löschmittel ein. Der Truppführer ist für den richtigen Einsatz des Löschmittels (Löschtechnik und -taktik) verantwortlich!

Was sind Löschmittel?

Löschmittel sind alle Stoffe, die geeignet sind, den Brandvorgang zu unterbrechen.
Wir unterteilen die Löschmittel nach folgenden Hauptlöschwirkungen in:

  • Löschmittel mit erstickender Wirkung
  • Löschmittel mit abkühlender Wirkung

Außerdem unterteilen wir sie nach ihrem Aggregatzustand in:

  • feste Löschmittel - z.B. trockener Sand und Löschpulver
  • flüssige Löschmittel - z.B. Wasser
  • gasförmige Löschmittel - z.B. Kohlendioxid (CO2) und Stickstoff

Alle Löschmittel haben eine

  • Hauptlöschwirkung (Primärlöschwirkung)

und einige auch eine

  • Nebenlöschwirkung (Sekundärlöschwirkung).

Wasser hat die Hauptlöschwirkung Abkühlen und die Nebenlöschwirkung Ersticken.

Schaum hat die Hauptlöschwirkung Ersticken und die Nebenlöschwirkung Abkühlen.

Wasser

Dem Wasser kommt, trotz zunehmendem Gebrauch von Sonderlöschmitteln in überwiegender Zahl der Brandfälle nach wie vor eine entscheidende Bedeutung zu.

Eignung

  • Brandklasse A

Bereitstellung erfolgt in Löschwasserentnahmestellen wie

  • Hydranten
  • offene Gewässer
  • Löschwasserbehälter

Einsatz über

  • Strahlrohre
  • Tragbare Feuerlöscher
  • Stationäre Löschanlagen

Beim überwiegenden Teil aller Brände kann Wasser eingesetzt werden.
Die Hauptlöschwirkung des Wassers besteht im Abkühlen.

Vorteile des Löschmittel Wassers

  • bei uns ausreichend vorhanden.
  • es lässt sich leicht von der Entnahmestelle zur Brandstelle befördern.
  • es hat das größte Wärmebindungsvermögen.
  • mit ihm lassen sich große Wurfweiten und -höhen erreichen.
  • es ist chemisch neutral.
  • ist das preiswerteste Löschmittel

Nachteile des Löschmittel Wassers

  • Die Verwendung im Winter ist schwierig, weil Wasser bei 0 °C gefriert.
  • Es reagiert gefährlich mit:
    • Karbid, Kalium und Natrium (es entstehen explosive Gase).
    • brennenden Leichtmetallen wie Aluminium oder Magnesium (durch die hohe Brandtemperaturwird Wasser in seine Bestandteile zerlegt; es entsteht hochexplosives Knallgas).
    • ungelöschtem Kalk (es entstehen Temperaturen bis zu 400 °C).
    • brennendem Fett (Fettexplosion)
    • konzentrierten Säuren (Säure beginnt zu sieden und kann spritzen)
  • Wasserdampfbildung – daher u.a. folgende Gefahren:
    • Verbrühungen
    • Gefahr bei Rauchfangbränden

Ebenso ist Vorsicht beim Einsatz mit quellfähigen bzw. wassersaugenden Stoffen geboten.


Schaum

Löschschaum wird hergestellt, indem ein Schaummittel mit Löschwasser und anschließend mit Luftvermischt wird. Er ist leichter als alle brennbaren Flüssigkeiten: er „schwimmt“ an der Oberfläche und deckt diese ab.

Eignung

  • Brandklasse A+B

Prinzip











Schaumarten

  • Schwerschaum
  • Mittelschaum
  • Leichtschaum

Einsatz über

  • Schaumrohr (Schwer- und Mittelschaum)
  • Leichtschaumerzeuger (Leichtschaum)

oder auch:

  • Stationäre Feuerlöschanlagen
  • Mobile Löschanlagen z.B. in TLF / HLF

Schaum wird überwiegend zur Brandbekämpfung bei brennbaren Flüssigkeiten eingesetzt aber auch zum Abdecken von bereits ausgelaufenen brennbaren Flüssigkeiten verwendet. Er ist leichter als alle brennbaren Flüssigkeiten. Die Löschwirkungen des Schaums sind Ersticken und Kühlen. Es stehen Protein-, synthetische und filmbildende Schaummittel in Verwendung (auch mit Alkoholbeständigkeit). Schaummittel kann auch als Netzmittel verwendet werden.

Schaum darf grundsätzlich nur bei spannungsfreien Anlagen angewendet werden (Schaum ist elektrisch leitend)!


Löschpulver

Löschpulver ist ein universell anwendbares Löschmittel und wird hauptsächlich in tragbaren Feuerlöschern zur Verfügung gestellt.

Eignung

  • Glutbrandpulver für die Brandklassen (A), B und C
  • Flammbrandpulver für die Brandklassen B und C
  • Metallbrandpulver für die Brandklassen D

Einsatz über

  • Tragbare Feuerlöscher
  • Stationäre Löschanlagen
  • Mobile Löschanlagen z.B. in ULF ……..

Löschpulver wird durch ein Treibgas (Kohlendioxid oder Stickstoff) auf den Brandherd geschleudert.

Löschwirkung – direkter Eingriff in den chemischen Ablauf der Verbrennung.

Löschpulver und Treibgas bilden die so genannte Löschpulverwolke. Löschpulver ist dann besonders wirksam, wenn es als Löschpulverwolke aufgetragen wird. Es muss mit dem Wind und unter genügendem Abstand zur Brandstelle eingesetzt werden, damit sich diese Löschpulverwolke bilden kann.

Vorteile:

  • rasch einsetzbar (Feuerlöscher)
  • geringer Bedarf an Löschmittel
  • gut zu lagern

Nachteile:

  • kurzer Einsatz
  • Verschmutzung (es bleibt viel Löschpulver zurück)
  • nur bedingt einsetzbar (stark vom Wind und der Brandklasse abhängig!)
  • keine Kühlwirkung
  • Sichtbehinderung
  • Bei Personenansammlungen vermeiden!

Löschgas

Kohlenstoffdioxid ist ein farb- und geruchloses Gas, das bei Raumtemperatur schwerer als Luft ist und somit den Sauerstoff verdrängt (Ersticken).

Eignung

  • Brandklasse B

Einsatz über

  • Tragbare Feuerlöscher
  • Stationäre Löschanlagen
  • Mobile Löschanlagen z.B. in ULF und fahrbare CO2-Löscher

Hauptlöschwirkung – Ersticken

ACHTUNG: Erstickungsgefahr in geschlossenen Räumen (auch für den Anwender)!

Es verdrängt den Sauerstoff und ruft damit eine Störung des Mengenverhältnisses im Verbrennungsdreieck hervor.
Tritt CO2 aus der Stahlflasche aus, kommt es zu einer plötzlichen Entspannung, wodurch sich das Gas stark abkühlt. Das so genannte Schneerohr schützt den Anwender vor möglichen Erfrierungen. Es entsteht fester CO2-Schnee mit einer Temperatur von minus 78°C, der jedoch kaum Wärme bindet.

CO2 ist ein absoluter elektrischer Nichtleiter und lässt sich deshalb ohne Bedenken bei Bränden in elektrischen Anlagen einsetzen.

GEFAHREN: Metallbrände dürfen nicht mit CO2 gelöscht werden, weil es sich in seine Bestandteile zerlegt und somit die Verbrennung fördert.

Sonderlöschmittel

Sonderlöschmittel sind behelfsmäßige Löschmittel für Leichtmetalle, wie z.B. Aluminium oder Magnesium.
Verwendung findet dabei z.B. trockener Sand, Zement

Eignung

  • Brandklasse D

Einsatz über

  • durch Aufbringen mit Schaufeln
  • Aufbringen durch Maschinen (z.B. Raupen, Bagger o.ä.)

Löschen mit dem Strahlrohr

-VorteileNachteile
VollstrahlPunktwirkung
Große Wurfweite und höhe \\Tiefenwirkung
Wasserschaden
geringe Wärmebildung
SprühstrahlHohes Wärmebindungsvermögen Geringer Wasserschaden
Breiten- und Tiefenwirkung \\Niederschlagen von Gasen und Dämpfen möglich
geringe Wurfweite
HD-SprühstrahlHöchstes Wärmebindungsvermögen
Raumwirkung
geringster Wasserschaden (Innenangriff)
geringe Wurfweite
Hohlstrahlrohr Wassermenge und Sprühwinkel stufenlos einstellbar
geringer Wasserschaden
Bedienung
Preis
Rohr Ø Literleistung Druck Wurfweite Wurfhöhe Deckungsbreite
C-Rohr 9 mm ca. 100 l/min 4 bar 9 m 7 m 18m
C-Rohr 12 mm ca. 200 l/min 5 bar 12 m 9 m 24m
B-Rohr 16 mm ca. 400 l/min 6 bar 16 m 12 m 32m
B-Rohr 22 mm ca. 800 l/min 7 bar 21 m 16 m 42m
Wasserwerfer 24 mm (1.) ca. 1200 l/min 10 bar 40 – 60 m (2.) k.A. k.A.
Wasserwerfer 30 mm (1.) ca. 2000 l/min 10 bar 40 – 60 m (2.) k.A. k.A.
HD Rohr 7 mm ca. 170 l/min 30 bar gering gering k.A.

Die Wurfhöhe entspricht ca. 2/3 der Wurfweite!

Vollstrahl kann auch abgelagerten Staub oder Sägemehl aufwirbeln (z.B. im Silo, daher Einsatz von schwachem Sprühstrahl).

Sprühstrahl soll vorrangig bei der Brandbekämpfung im Innenangriff sowie zur Kühlung der Rauchgase im Raum verwendet werden (großes Wärmebindungsvermögen).

Regeln für den Strahlrohrführer

Genügend Schlauchreserve sicherstellen
Immer mit dem Wind angreifen
So nahe wie möglich an den Brandherd herangehen (auf Selbstschutz achten – bei Bedarf z.B. Atemschutz verwenden)
Eigene Position immer wieder wechseln,um den Brand von allen Seiten zu bekämpfen
Immer Glut löschen
Von unten nach oben löschen (außerbei Fließ- und Tropfbränden)
Wasserabgabe immer wieder einstellen, damit Wasserdampf abziehen kann bzw. die Wirksamkeit der Löschmaßnahmen überprüft werden kann
Löschen aus geschütztem Standort – heiße Wände, Decken und Brandrauch kühlen.
Zusätzlicher Schutz vor Strahlungshitze durch Schutzbekleidung (Hitzeschutz) bzw. Mannschutzbrause am Strahlrohr
Rückweg sichern
Sicherheitsabstände einhalten

Kleinlöschgeräte

Löschdecke

Eine Löschdecke ist eine Decke aus flammhemmend behandelter Wolle, aus Glasfasergewebe oder aus Nomex.

Sie ist ein Kleinlöschgerät und wird hauptsächlich zum Ablöschen von Entstehungsbränden verwendet. Die Löschwirkung ist das Ersticken. Sofern schnell genug zur Hand, kann eine Löschdecke auch verwendet werden, um brennende Kleidung von Personen zu löschen.

Feuerpatsche

Der Einsatz der Feuerpatsche vor allem bei Flurbränden dient zur Überbrückung der Zeit, bis eine funktionsfähige Löschwasserversorgung aufgebaut ist. Die Feuerpatsche hat durch den zunehmenden Einsatz wasserführender Fahrzeuge viel von ihrem Charakter als Erstangriffsmittel verloren.

Kübelspritze

Die Kübelspritze ist ein tragbares Kleinlöschgerät mit handbetriebener doppelt wirkender Kolbenpumpe. Sie wird bis heute gelegentlich zu Nachlöscharbeiten oder zum Ablöschen von Klein- und Entstehungsbränden verwendet.
Sie besteht aus einem Wasserbehälter, in den eine Handpumpe integriert ist. Seitlich ist ein D-Druckschlauch mit Strahlrohr (Strahlrohr ohne Absperrorgan) befestigt.
Eine Kübelspritze wird stets von zwei Personen bedient: die eine pumpt, die andere führt das Strahlrohr. Dies stellt einen Nachteil gegenüber Handfeuerlöschern dar, die von einer Person eingesetzt werden können. Vorteile sind die einfache und kostengünstige Möglichkeit des Nachfüllens sowie die robuste Bauweise.

Löscheimer

Ausführung faltbar oder aus Metall.

Tragbare Feuerlöscher

Beachte die verschiedenen Arten (unterschiedliche Löschmittel) von tragbaren Feuerlöschern.

Mögliche Ausführungen:

  • Wasserlöscher
  • Schaumlöscher
  • Pulverlöscher
  • Kohlenstoffdioxidlöscher
  • Fettbrandlöscher

Regeln für den Einsatz von tragbaren Feuerlöschern

  • Greife das Feuer immer in Windrichtung an - Lösche Flächenbrände von vorne nach hinten und von unten nach oben.






  • Lösche Tropf- oder Fließbrände von oben nach unten.






  • Setze immer, wenn vorhanden, mehrere Feuerlöscher gleichzeitig ein.






  • Vorsicht vor Rückzündungen – Glutnester mit Wasser nachlöschen.






  • Gebrauchte Feuerlöscher sofort wieder füllen lassen.

ausbildung/ga/gatr_sachgebiet_6.txt · Zuletzt geändert: 27.11.2022 16:25 (Externe Bearbeitung)